Unsere Stellungnahme zum aktuellen Thema „fair trade = „fairgiftet“?
Am vergangenen Dienstag hat der Radiosender SWR2 das Feature „fairgiftet – Nachhaltiger Handel und der Tee aus Indien“ ausgestrahlt. In dem Beitrag erhebt der Autor den Vorwurf, dass Tee von Fair Trade-zertifizierten Plantagen in Indien stark mit Pestiziden belastet sei und dass es weitere Verstöße gegen die Fair Trade-Standards gebe.
Darüber bin ich richtig froh. – Nicht, dass es mir gefallen würde, dass die Arbeiter auf der Teeplantage wegen der Pestizide krank geworden sind und auch nicht, dass die Sozialstandards auf dieser Plantage nicht eingehalten wurden, was mehr als sehr bedauerlich ist, – sondern dass die Kontrolle funktioniert. Man empört sich zu Recht, wenn so etwas auf einer als fair zertifizierten Plantage passiert und wie man erfährt, hatte diese Plantage die Zertifizierung auch bereits verloren. Ein Zeichen, dass die Missstände erkannt wurden und dass man sich darum kümmert. Das ist für mich wichtig, denn Missstände gibt es überall mal, Menschen sind nicht perfekt. Wie man damit umgeht, das macht den Unterschied! Und das ist es, was mich zuversichtlich im Weltladen weiter arbeiten lässt. Denn bei den fairen Importgesellschaften wie GEPA, EL PUENTE, dwp usw. ist die Wahrscheinlichkeit, dass Verstöße gegen die Konvention des Fairen Handels aufgedeckt werden, noch größer.
Und sieht man das Problem von der anderen Seite, so fragt man sich, wie es wohl auf den Plantagen zugeht, die nicht nach dem Fair Trade- Gedanken handeln. Da werden die Arbeiter unterdrückt, mit einem oft weit unter dem Existenzminimum liegenden Lohn abgespeist und oft auch noch misshandelt, wenn sie sich dagegen wehren wollen. Die Plantagenbesitzer sagen, dass sie den Tee nicht so billig abgeben könnten, wenn sie den Arbeitern mehr bezahlen müssten. – Dann würde der Tee teurer werden und die Kunden in Europa würden ihn nicht mehr kaufen. Ist das so?